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Titel
Weihinschrift des Flavius Eudiapractus für Isis
Interne ID
HD001306
EDH
EDCS
TM ID
LUPA
AE
1982, 0726
Datierung
101 AD – 300 AD
Inschriftentyp
Inschriftenträger
Trägertyp
Material
Höhe
16.5
Breite
26
Tiefe
5.8
Beschreibung

Die Inschrift ist durch zwei Fußabdrücke in drei Kolumnen gegliedert. Längs der rechten Seite der linken Sohle ist die Tafel gesprungen.

Auffindung
Funddatum
1947
Text

Fl(avius) / Eu/dia/prac/tusFlavius Eudiapractus (männlich)

Isi/diIsis / reg(inae)

ex / vo/to

s(olvit) l(ibens) m(erito)

Übersetzung

Flavius Eudiapractus löste bereitwillig und nach Verdienst sein Gelübde an die Königin Isis ein.

Kommentar

Votivformel steht unten waagerecht, allerdings sind die Buchstaben durch Beschädigungen nur am oberen Teil zu erkennen. Ohlenroth/Wagner: m(onumentum) p(ousuit). Wagner: Schlußzeile: O (klein) // I // m(onumentum) p(osuit) (mit Vorbehalt). Vidman: I MP, vermutet ([ex]) imp(erio). Grimm: Schlußzeile: l(ibens) m(erito). SIRIS: Schlußzeile: I / MP. Bricault: Fehlender Zeilenfall Eu/dia. Gottlieb/Grabert/Kern: s(olvit) l(ibens) m(erito). Material: Laaser Marmor. 

Das Cognomen suggeriert einen griechischen Ursprung (“der sich durchsetzt, Erfolg hat”). Gschaid erkennt einen Einwanderer aus der Levante. Laut Gottlieb/Grabert/Kern könnte es sich um einen Freigelassenen gehandelt haben. Da er ein gebräuchliches, abgekürztes cognomen und zudem kein Praenomen führt, ist die Inschrift wahrscheinlich im 2. Jahrhundert entstanden. 

Die Abbildung von Fußsohlen kann folgendes symbolisieren: eine Pilgerfahrt zum Heiligtum der Gottheit, die Gottheit selbst, Dank für die Heilung einer Fußkrankheit, wobei im Kontext der Isis auch andere Deutungen möglich wären. 

Es stellt sich die Frage, ob es ein Isis-Heiligtum in Augsburg gab. 1953 wurde auf dem Hohen Weg 1 (ehem. Karolinenstraße 35/37) eine einhenklige Bronzekanne entdeckt, die zur Ausstattung eines solchen Heiligtums gehört haben könnte. Ferner wurden in Westheim Tonreliefs von Isis, Osiris und Anubis gefunden. Es darf also zumindest eine kleine Gemeinde von Isisverehrern angenommen werden.

(EDH, JW) 

Standard Text String
Flavius Eudiapractus Isidi reginae ex voto solvit libens merito
Bibliographie
Referenzen
AE 1982, 0726.
Referenzen
G. Gottlieb - W. Grabert - R. Kern, ZHistSchwab 73, 1979, 91-95; Zeichnung. - AE 1982.
Referenzen
G. Grimm, Die Zeugnisse ägyptischer Religion und Kunstelemente im römischen Deutschland, EPRO 12 (Leiden 1969) 220, Nr. 136; Taf. 16, 2. (B)
Referenzen
F. Wagner, BRGK 37/38, 1956/57, 222, Nr. 21; Taf. 10, 21. (B)
Referenzen
SIRIS 646. (B)
Referenzen
L. Bricault, Recueil des inscriptions concernant les cultes Isiaques (RICIS) (Paris 2005) 706, Nr. 611/0101; pl. 120, 611/0101. (B)
Referenzen
L. Ohlenroth - F. Wagner, Fundbericht für die Jahre 1944–1949, BVbl 18/19, 1951/52, Nr. 278.
Referenzen
A. Kakoschke, Die Personennamen in der römischen Provinz Rätien, Hildesheim 2009, CN228.
Referenzen
M. Gschaid, Die Götterkulte im römischen Augsburg, APA 25 (1993), S. 262–263.