Wagner: Oberer Teil einer Votivsäule (Höhe 51cm, Durchmesser 19cm) mit toskanischem Kapitell. Das Bruchstück diente im Mittelalter als Spolie, ist aber bei der Errichtung des Domkreuzganges in den Boden geraten. Ein quadratischer Abakus (Seitenlänge 30,5 cm) bildete die Standfläche einer Merkurstatue. Die drei viereckigen Verbleiungen des Signums sind noch sichtbar und umschließen zum Teil Dübellöcher. Die Anordnungen der Verbleiungen schließen auf einen sitzenden Merkur aus Stein. Der Echinus, von zwei Reifchen eingefasst, hat konkaves Profil, der Hals der Säule wird unten eben falls durch ein Reifchen begrenzt. Die Säule stand auf einem Altar-ähnlichen Sockel und unter der Voraussetzung, dass die Inschrift sich auf Augenhöhe befand, wird die Gesamthöhe des Denkmals 1,80m betragen haben.
In h(onorem) d(omus) d(ivinae)
deo MercurioMercurius / signumGötterbild cum baseBasis/Sockel *sic / ex voto Sept(imius) FaustusSeptimius Faustus (männlich) / s(olvit) l(ibens) l(aetus) m(erito)
Zur Ehre des göttlichen Hauses (stiftete) dem Gott Merkur das Bild samt der Basis freudig, gern, gemäß seinem Gelübde Septimius Faustus.
Die erste Zeile der Inschrift ist am Schaft der Säule angebracht. Die Buchstaben sind gleichmäßig und scharf eingehauen; die Buchstabenhöhe der obersten Zeile beträgt 30 mm (die Höhe des ersten Buchstaben 36 mm), die der übrigen Zeilen 23, 23, 20 und 24 mm. Die Punkte haben eine dreieckige Form (in der letzten Zeile ist der Punkt nach M nicht gesichert). Text 1 ist von Text 2 durch ein umlaufendes Profil getrennt. Z. 3: MB über Wortgrenze ligiert.
Kakoschke: Das Cognomen 'Faustus' ist ein gängiger Name und kann nicht genauer verortet werden.
Wagner: Die Inschrift entstand in der 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts. Eine änliche Säule wurde bei Stammheim entdeckt, aber besonders häufig kam diese Art in Gallien vor.
(EDH, JW)