Mehrere aneinanderpassende Fragmente.
Der Stein wurde in einer Mauer eines Hauses im Dorf Biberbach gefunden und in das ehemalige Franziskaner-Nonnenkloster St. Nicolaus vor dem Roten Tor gebracht. 1534 wurde er ins Atrium des Peutingerhaus überführt.
Perpetuae securitati / C(aius) Iulianius IuliusC. Iulianius Iulius (männlich, Dekurionenstand) dec(urio) Decurio (Stadtrat) mun(icipii) / IIIIviralisIVvir sibi et / Secundiniae PervincaeSecundinia Pervinca (weiblich) / coniugi carissimae / erga se diligentissimae / feminae rarissimae / singularis exempli / pudicitiae / quae vixit annos XXXXV / menses VII dies XXI et / Iulianiis Iulio IunioriIulianius Iunior (männlich) et / IucundoIulianius Iucundus (männlich) et IustoIulianius Iustus (männlich) fili (i)s / vivis vivos fecit
Der ewigen Sorgenfreiheit. Caius Iulianius Iulius, Dekurio und ehemaliger Viermann [Kollegium von Oberbeamten] errichtete (das Grabmal) für sich und Secundinia Pervinca, seine allerliebste und ihm gegenüber höchst aufmerksame Gemahlin, eine Frau, wie man sie höchst selten findet, die sich durch einzigartige bespielhafte Schamhaftigkeit auszeichnete, ja einzigartigem Anstand, die 45 Jahre, sieben Monate und 21 Tage lebte, sowie seine Söhne Iulianius Iulius Iunior, Iulianius Iucundus und Iulianius Iustus zu ihren und seinen Lebzeiten.
IBR: vor Z. 1: [D(is) M(anibus) et].
Kakoschke: Der Decurio und seine Ehefrau trugen beide einheimische Pseudo-Gentilnomina und stammten vermutlich aus Raetien oder dem benachbarten keltischen Gebiet.
Sie gehörten zur romanisierten Bevölkerung und stiegen in die höchsten sozialen Kreise der Stadt auf. Iulius' Aufgaben als IVvir ließen sich mit denen der aediles in Bürgerkolonien vergleichen.
(EDH, JW)