DW_382 Bildnis Maria Antonia Walpurgis Symphorosa von Bayern, Kurprinzessin von Sachsen (1724-1780)

Die Gegenüberstellung mit dem Dresdner Ölgemälde (Roettgen 1999, Kat. 164) und dem Pastell (Roettgen 1999, Kat. 163) offenbart neben der bis ins Detail gehenden Übereinstimmung – einschließlich der kleinen dunklen Flecke im linken Auge am oberen Rand des Weißkörpers – die malerische und zeichnerische Gleichrangigkeit, wobei eine der für offizielle Bildnisse übliche Werkstattbeteiligung allerdings nicht auszuschließen ist, da das Bildnis in enger zeitlicher Nachbarschaft zum Pastell und zum Staatsporträt und noch dazu in Dresden innerhalb des Jahres 1751 entstanden sein muss. Zu dieser Zeit bereitete sich Mengs auf seine Abreise nach Italien vor, die nach den Quellen im Herbst 1751 erfolgte. Zu seiner Werkstatt gehörte seit 1749 der italienische Maler Sante Leoncini (1723-1753), der 1750 in Dresden zum Hofmaler ernannt worden sein soll. Außerdem arbeiteten damals in seiner Werkstatt auch seine beiden Schwestern Therese und Julia, ihrerseits kurfürstliche Hofmalerinnen.
Verglichen mit dem Pastell ist der Ausschnitt seitlich und am unteren Rand etwas enger gefasst, so dass das Brustkreuz des Katharinen-Ordens, dessen rotes Band unter dem Hermelinbesatz an der rechten Schulter sichtbar ist, überschnitten wird.
Ähnlich wie das Pastell dürfte das Bildnis für ein Mitglied der kurfürstlichen Familie oder des engeren höfischen Umfelds bestimmt gewesen sein. Anders als das Staatsporträt, das vorrangig eine repräsentative Funktion zu erfüllen hatte, war ein auf das Büstenformat reduziertes Bild für einen halboffiziellen bzw. privaten Kontext geeignet. Ebenso wie Pastell und Kniestück dürfte es ursprünglich durch ein Bildnis des Kurprinzen ergänzt worden sein. Ein plausibler Kandidat für diese Konstellation ist das seit 1990 bekannte Brustbildnis Friedrich Christians (Roettgen 1999, Kat. 155), das in Qualität, Dimensionen, Bildanlage und Hintergrund engste Beziehungen zum Porträt der Maria Antonia aufweist.