DW_284/WK_10 Selbstbildnis Iriarte

Laut Versteigerungskatalog von 1922 hatte das Gemälde ehemals dem Maler und Architekten Louis Adrien Masreliez gehört, der sich von 1774 bis 1782 in Rom aufgehalten hat und der nach seiner Rückkehr nach Schweden dort einer der Hauptvertreter des Klassizismus wurde. Die rückseitige lateinische Aufschrift suggeriert, dass es sich um eine Freundschaftsgabe von Mengs handelte. Azara zufolge malte Mengs „molti ritratti di se stesso poco men di mezza figura che donò ai suoi amici“ (Azara-Fea 1787, S. XLIV). Über die Freundschaft mit Masreliez ist jedoch nichts Näheres bekannt (B. A. Mattisson, ad vocem Masreliez, in Thieme Becker XXIV 1930, S. 214).
In Verbindung mit „vivitur ingenio“ (in seinen Werken wird sein Genius weiterleben, nach Pseudo-Vergil, Elegiae in Maecenatem, I.38) sind die Ortsangabe „Madrid“ und das Datum MMDCCLXXXIX auf Mengs‘ Tod zu beziehen. Der Irrtum in der Ortsangabe – Madrid statt Rom – zeigt aber an, dass der Verfasser des Textes über die biographischen Details nicht genau informiert war. Daraus folgt, dass die Aufschrift nicht als originaler Widmungstext, sondern als nachträglicher Erinnerungsvermerk zu deuten ist.
Die gute malerische Qualität dieser Version spricht dafür, dass sie aus dem engen Umkreis von Mengs stammt [DW_284 > Kommentar zu den Kopien].