DW_387 Bildnis George Clavering Nassau, Lord Fordwich, später dritter Earl of Cowper (1738-1790)

Der z. Zt. nicht optimale Zustand des Bildes ist auf spätere Übermalungen zurückzuführen, die vor allem den unteren Bildrand und den Hintergrund betreffen. Dagegen erlaubt der Zustand aller anderen Partien eine Beurteilung der malerischen Substanz, deren Qualität und Beschaffenheit keinen Zweifel daran lässt, dass es sich bei diesem erst seit kurzem bekannten Gemälde um eine eigenhändige Zweitversion handelt. Vor allem der Umstand, dass Cowper eine Version des von Mengs gemalten Bildnisses Carlo Rinuccini als Freundschaftsgabe überließ, spricht dafür, dass es noch eine zweite Version des Bildnisses gab.
Obwohl in keinem der Inventare von Cowpers Sammlung oder von den einschlägigen Quellen zu Mengs erwähnt, gibt es plausible Gründe für die Annahme, dass es sich bei dieser Version um das Gemälde handelt, das sich bis 1790 in Cowpers Besitz befand und das nach seinem Tod (22. 12. 1789) zusammen mit anderen Familienporträts im Besitz seiner Witwe Hanna Gore blieb, die bis zu ihrem Tod (1826) außerhalb der Stadtmauern von Florenz in einer Villa in Montughi lebte. Das Inventar ihres Nachlasses verzeichnet weniger Kunstwerke als sie nachweislich besaß, ist demnach offensichtlich unvollständig (Ellis 2005, S. 48-50). Ob die z. T. anderweitig dokumentierten Werke , darunter auch Porträts, nach 1826 nach England an die dort lebenden Erben übergeben wurden oder in Florenz verblieben, lässt sich bisher nicht klären.