Kurz nach 1500 beschäftigte sich Dürer mehrmals mit den heiligen Eremiten Paulus und Antonius. Eine um 1502 entstandene Federzeichnung des Künstlers befindet sich im Germanischen Nationalmuseum.
Der Künstler zeigt die beiden Männer auf einer Waldlichtung. Sie sitzen sich an einem Tisch gegenüber und blicken zu dem Raben, der mit dem Brot vom Himmel niederstürzt, mit dem er Antonius täglich versorgte. Die sonst ruhige Atmosphäre wird von einem Hirsch unterstrichen, der im Hintergrund ohne Scheu die Szene zwischen den Bäumen kreuzt.
Eine nachträglich unten rechts aufgebrachte Notiz, die von Fritz Zink in das erste Viertel des 17. Jahrhunderts datiert wurde (vgl. Zink 1968, S. 65, Kat.-Nr. 48), beschreibt die Zeichnung als "erste fisierung", also eine Vorstudie, und bringt sie dadurch in Verbindung mit dem um 1503/ 1504 entstandenen Holzschnitt "Die heiligen Einsiedler Antonius und Paulus". Die Rückseite wurde benutzt, um - ohne Zusammenhang zur Vorderseite - einen schreitenden Landsknecht darauf zu zeichnen. Die vorder- und rückseitig sowie für die Notizen herangezogenen Tinten wurden zur Klärung des Zeichnungsprozesses in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt untersucht (vgl. Tintenprojekt 2011-2012).
S. 11, Nr. 141
S. 738, 1504/3