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Im Zuge der spätmittelalterlichen Marienverehrung fertigte auch Dürer zahlreiche Werke die Muttergottes vorstellend. In der unter seinen Zeichnungen auffallend großformatigen, in Kohle umgesetzten "Maria mit Kind" oder "Maria lactans" legte er den Fokus auf die innige Mutter-Kind-Beziehung. In ein bürgerliches Gewand gehüllt, mit Perlendiadem bekrönt, bietet sie dem Christuskind die Brust dar, blickt jedoch gedankenverloren zur Seite. Den Knaben hält sie sanft auf ihrem Schoß. Diese Komposition Dürers nahmen zahlreiche Künstler als Vorlage und rezipierten sie in verschiedenen künstlerischen Medien.
Die Zeichnung wurde von Forschenden wiederholt mit anderen Mariendarstellungen Dürers in Verbindung gebracht, so auch mit der 1519 in Kupfer gestochenen "Maria, das Kind stillend" (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 213, Nr. 86). Zudem vermutete man bereits im 19. Jahrhundert, dass das Blatt oben gekappt wurde, wodurch das eigentlich Datum abhanden gekommen sei (vgl. Thausing 1876, s. 343). Obwohl die Jahreszahl "1512" wohl von fremder Hand oben links eingefügt wurde, gilt das Jahr als Entstehungsjahr.
S. 17, Nr. 525
S. 18, Nr. 103
S. 290, Nr. 82
S. 1308, 1512/6
S. 392, Kat.-Nr. 129
S. 108