1494 Ad
1494 zeichnete Dürer eine Kopie nach Andrea Mantegnas bereits über ein Jahrzehnt zuvor entstandenem Kupferstich, der den "Kampf der Meergötter" zum Thema hat.
Kaum zum Angriff geblasen, fallen die Mischwesen aus Mensch und Wasserlebewesen übereinander her. Während einer noch versucht seinen Gegner durch das Präsentieren eines Tierschädels abzuschrecken, holt dieser zum Schlag aus. Auf den geschuppten Unterleibern, in die die Körper der Kämpfenden übergehen, sitzt jeweils eine nackte Frau. Eine der Damenfiguren verwendete Dürer in seinem um 1498 gefertigten Kupferstich "Hercules am Scheidewege (Die Eifersucht; Der große Satyr)".
Der Bamberger Sammler Joseph Heller führte die Zeichnung in seiner ab 1827 erschienenen Monographie in die Dürerforschung ein und erwähnte Mantegnas Vorlage bereits (vgl. Heller Dürer 1827 I, S. 105, Nr. 41). Der österreichische Kunsthistoriker Joseph Meder konnte später sogar nachweisen, dass Dürer ein Exemplar des Druckes durchpauste (vgl. Meder 1912, S. 211). Format und Konturlinien sind identisch, doch verfeinerte Dürer die Binnenzeichnung. Die verwendeten Tinten wurden zur Klärung des Zeichnungsprozesses in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt untersucht (vgl. Tintenprojekt 2011-2012). Insgesamt wird die Federzeichnung mit der ersten Italienreise des Künstlers in Zusammenhang gebracht.
S. 3, Nr. 455
S. 10, Nr. 34
S. 224, 1494/13
S. 132, Nr. 10
S. 76, Nr. 22