Inhaber: Adolf Weinmüller arisierte das Auktionshaus S. Kende, das am 19.11.1938 trotz heftiger Proteste der Wiener Auktionshäuser und Kunsthandlungen unter S. Kende Nachfolger, Adolph Weinmüller & Co. Wiener Kunstversteigerungshaus ins Handelsregister eingetragen wurde. Als Geschäftsführer wirkte Dr. Franz Kieslinger (Anderl 2006a; Hopp 2012, S. 225ff.) Zu Weinmüller s. auch München, Münchener Kunstversteigererhaus Adolf Weinmüller.
1938-1944: Weinmüller gab in Wien 18 Auktionskataloge mit diversen Kunstgegenständen und Hausrat heraus. Elf der Auktionen fanden im Auktionshaus in der Rotenturmstraße statt, sieben als Haus- und Wohnungsauktionen in den jeweiligen Wohnungen. Als Experten für Weinmüller traten häufig der Geschäftsführer Franz Kieslinger, der auch einen Großteil der Kataloge mit teilweise ausführlichen Beschreibungen verfasste, sowie Heinrich Leporini auf, die beide auch für das Dorotheum tätig waren. Neben zahlreichen Versteigerungen aus jüdischem Besitz und durch behördliche Einlieferungen, etwa durch die Gestapo Prag oder die „Dienststelle“ Mühlmann, nutzte Weinmüller das Auktionshaus als Verschiebestelle für Geschäfte seines Münchner Auktionshauses. Während sich nur zum Katalog 17 ein Einliefererverzeichnis erhalten hat, konnten Hopp und Lillie verschiedene Einzelstücke aus ehemaligem jüdischem Besitzer nachweisen. Die Tätigkeit des Auktionshauses wurde von Hopp 2012 umfassend untersucht.