Quednow, Carl Friedrich (1780-1836)

Quednows Lebensweg ist zunächst mit der öffentlichen Bauverwaltung verbunden, in seiner weiteren Laufbahn als Baubeamter hat er sich auch als Bauforscher betätigt und mit römischer Architektur in Trier und dem Umland befasst.
Zunächst war er als Bau-Conducteur ab 1780 bei der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer tätig und trat 1799 in den Dienst der preußischen Staatsverwaltung. 1816 wurde er als Regierungs- und Baurat zum Leiter des Baudezernats bei der Regierung des neuen preußischen Bezirks Trier berufen. Hier gehörte zu seinen Aufgaben neben der Durchführung und Überwachung öffentlicher Baumaßnahmen (einschließlich Kirchen und Kasernen) auch die Zuständigkeit für die Belange der Denkmalpflege. Bei der Renovierung des Trierer Domes in den 1820er Jahren oblag ihm die Oberleitung. Nach den Entwürfen des preußischen Staatsarchitekten Karl Friedrich Schinkel arbeitete Quednow 1835 die Pläne für den Bau der Klause bei Kastel (Saar) als Grabstätte für den deutschen König Johann von Böhmebn (Johann der Blinde) aus.
Der Trierer Altertumsforschung widmete er sich mit besonderer Hingabe. Unter Quednows Leitung erfolgte die - in französischer Zeit aufgrund einer Anordnung Napoleons 1804 begonnene - endgültige Freilegung der Porta Nigra von den Einbauten der mittelalterlichen Simeonskirche. Daran schlossen sich Ausgrabungen in den Kaiserthermen und im Amphitheater an, das bis dahin noch völlig verschüttet lag. Er ist der erste, der sich systematisch als Bauforscher mit der Architektur des römischen Triers befasste und darüber publizierte.
Auch im Trierer Land kümmerte sich Quednow um römische Siedlungsstellen, z. B. bei Kastel, Güdingen, Wittlich und Fließem sowie um die Ruwerwasserleitung und die Igeler Säule. Aus seinen Ausgrabungen erwuchs seit 1816 eine Regierungssammlung von Altertümern, die bis zur Gründung des Provinzialmuseums 1877 neben dem Museum der Gesellschaft für Nützliche Forschungen bestand und großenteils in der Porta Nigra untergebracht war. Quednows Verhältnis zur Gesellschaft, deren Mitglied er erst 1824 wurde, war ebenso von starken Spannungen geprägt wie seine Beziehungen zur Stadtverwaltung.
In Quednows privater Sammlung antiker Kleinkunst, die zu einem nicht geringen Teil aus Bodenfunden der Region stammt, dokumentiert sich nicht zuletzt das persönliche Interesse eines Altertumsfreundes in der Zeit des Klassizismus, der vielfältige Kontakte bis hin zu Goethe in Weimar und dessen Großherzog Carl August unterhielt. Der erhaltene Teil der Sammlung Quednows befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum Trier.
Die Bedeutung Quednows liegt vor allem darin, daß sich in seiner Person erstmals der Staat systematisch der Pflege der Altertümer in Trier und im Bezirk annahm. Die Ergebnisse seiner archäologischen Untersuchungen hat er schon 1820 in einem reich illustrierten zweibändigen Werk veröffentlicht; ähnlich umfangreiche Supplemente dazu blieben ungedruckt. Als erfahrener Architekt hat er darin nicht nur sorgfältig über die getätigten Ausgrabungen berichtet, sondern das Werk auch mit detaillierten, für seine Zeit vorbildlichen Plänen und Abbildungen ausgestattet.