Großer und sorgsam gearbeiteter Grabaltar. Auf der rechten Nebenseite stilisierter Baum.
Nach dem Fund am Wertachufer wurde der Altar vor dem Tor des Gymnasiums zu S. Annen aufgestellt. 1779 an der Tür von der Stadtbibliothek. 1811/12 in der Sakristei von St. Katharina. 1823 wurde er ins Antiquarium Romanum gebracht und befindet sich nun im Römischen Museum.
D(is) M(anibus) Di Manes / Victorini / LonginiVictorinius Longinus (männlich, Soldaten) eq(uitis) Soldat a(lae) II / Fl(aviae) ala II Flavia milliaria sing(ularis) Soldat Cl(audius) LatinusClaudius Latinus (männlich, Soldaten) / aedituus singula/riumSoldat h(eres) f(aciundum) c(uravit)
Den Totengöttern des Victorinius Longinus, des Gardereiters in der ala II Flavia ließ (das Grabmal) Claudius Latinus, der Aufseher des Fahnenheiligtums der Gardereiter, als sein Erbe errichten.
IBR: Z. 3 NI-Ligatur. Z. 4: Fl(aviae) sing(ularium).
Longinus diente zunächst in Heidenheim/Aquileia, wo seine ala stationiert war, eher er in die raetische Haupstadt versetzt wurde.
Kakoschke: 'Victorinius' ist ein einheimisches Pseudo-Gentilnomen. Wahrscheinlich kam Longinus aus Raetien oder dem benachbarten keltischen Gebiet. Sein Erbe kam möglichweise aus demselben Raum.
(EDH, JW)