Perpetuae me(moriae) et securit(ati) Tib(erius) / Cl(audius) EuphrasTiberius Claudius (männlich) IIIIIIvirPriester Aug(ustalis) seviri Augustales negotiat(or) / artis purpurariae(Handels-)Güter Händler qui vixit / n(os) LXXVI Seniliae Lasciva/eSenilia Lasciva (weiblich) coniugi et Claudis FortunensiClaudius Fortunensis (männlich) / et EpigonoClaudius Epigonus (männlich) [et] AproClaudius Aprus (männlich) filiis vivos vivis / fecit
Zu ewigem Andenken und Sorgenfreiheit. Tiberius Claudius Euphras, Mitglied des Sechsmännerkollegium der Augustalen und Händler mit Purpurstoffen, der 76 Jahre lebte, errichtete (das Grabmal) seiner Ehefrau Senilia Lasciva und seinen Söhnen Claudius Fortunensis, Claudius Epigonus und Claudius Aper zu seinen und ihren Lebzeiten.
Nur handschriftlich überliefert.
IBR, ILS: Z. 1: [d. m. et] perpetuae securit, AE-Ligatur. Eventuell noch ein ET zwischen ME und SECVRIT Z. 2: Euph[r]a[s] oder Euph[r]a[tes], nego[t.]; Z. 4: Clau[d.]. CIL: Z. 7: ANTIGONO. ILS: Zeilenfälle nicht angegeben.
Kuhoff: Als Cognomen kommt eher 'Euphrates' infrage, da es häufiger belegt und ein gleichnamiger Tib. Cl. Euphrates in Rom bezeugt ist. Der Augsburger Händler von Luxusgütern war vermutlich ein Nachkomme eines aus Syrien stammenden Freigelassenen des Kaisers Claudius und versorgte einen lokalen, reichen Abnehmerkreis. Er wurde in Raetien sesshaft und heiratete die Einheimische Senilia (einheim. Pseudo-GN) Lasciva. Die Namen der Kinder passen laut Kuhoff zu dem Status eines Freigelassenen. Der Händler beweist, dass das Fernhandelnetz bis nach Augsburg reichte. Er unterhielt vermutlich Kontakte zur Heimat, von wo er seine Purpurwaren bezog.
Platschek: Die Verortung eines 'Euphrates' in Syrien passt zwar zur dortigen Purpurproduktion, jedoch kam der Name auch andernorts vor (CIL X 2872). Die Lesung 'Euphras' ist nicht abwegig, da der Namen auch in anderen Inschriften erscheint: CIL VI 1057, 1058.
(EDH, JW)