Mitte des 16. Jahrhunderts im Peutingerhaus, 1823 stand der Stein vor dem Metzgershaus Lit. G N. 128 auf dem Saumarkt, wurde ausgehoben und ins Antiquarium Romanum gebracht. Danach Römisches Museum.
Municipi(i) Ael(i) [ Aug(usti) ] negotiator(es) / vestiariae(Handels-)Güter et [lint]iariae(Handels-)Güter Händler aedemTempel / cum suis orn[ame]ntis sibi et P(ublio) Pat(ernio) P.? Paternius? (männlich) / C(aio) Antoni[o Aelia]noC. Antonius Aelianus (männlich) equiti Romano / decurioniDecurio (Stadtrat) m(i) Ael(i) Aug(usti) [meri]to
---, Stadtrat des municipium Aelium Augusta und Händler mit Textilien und Leinenprodukten, stiftete den Grabtempel mit seinem Bauschmuck für sich und seinem ehrwürdigsten Vater (alt. Les.: Publius Paternius sowie), C. Antonius Aelianus, den römischen Ritter und Stadtrat des municipium Aelium Augusta, nach Verdienst.
Die ergänzten Stellen in der Mitte jeder Zeile waren im 16. Jh. noch lesbar, wurden aber angeblich durch Salpeter und Säure beschädigt. CIL: Abweichende Lesungen: Z. 2: ES FR AREAE ET LINETANAE AEDEM; ......N ET ........ Z. 3: statt P(ublio?) Pat(ernio?) auch p(atri) pat(rono) denkbar, Platschek: P(io)/P(iissimo)/P(ientissimo) P(atri). CIL: Z. 6: DECVRIONI MVNICIPI AEL AVG FILIO.
Kuhoff, Platschek: Aufgrund eines Säulenreliefs links und dem Rahmen oberhalb der Inschrift wurde der erhaltene Beginn des Textes als der ursprünglich betrachtet. Durch die Formel aliquis sibi et alicui ist klar, dass es sich um eine Grabinschrift handelt, jedoch fangen diese nicht mit der Berufsbezeichnung einer Einzelperson an, sondern nennen mindestens vorab einen Namen. Eine zweifelhafte Lösung lag im Plural negotiatores, womit ein Verein oder eine Kooperation Augsburger Textilhändler das Grabmal für sich selbst und den erwähnten Patronen Aelianus errichten ließ. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Beginn des Textes auf einem anderen anschließenden Stein eingehauen war und dieser die fehlenden Bestandteile enthielt. Der Interpretation folgend stiftete ein unbekannter Decurio und Textilhändler das Grabmonument für sich und seinen ehrwürdigsten Vater Aelianus, der ebenfalls Decurio war.
(EDH, JW)