Ortisi: Das Messer (Salurn-Typ 1e) misst 11,5cm Länge/2,5cm Breite und ist an der Griffangel verbogen sowie an der Spitze abgebrochen. Die verbliebene, einschneidige Klinge ist 5,8cm lang. Der ehehmals nur aufgesteckte Griff aus organischem Material ist nicht erhalten, besaß aber ursprünglich die gleiche Länge.
Auffällig sind zwei nachträglich eingefügte Gravuren, die vormals wahrscheinlich tauschiert waren. Eine Seite trägt eine Inschrift, die unterhalb von einem Spiralband verziert wird, die andere zeigt eine Taube.
Das Messer wurde in einer Verfüllungsschicht der spätantiken Wehrgräben entdeckt.
[...] IIVSIXISTO()
--- lebte(?) ---
Ortisi: Der Beginn des Texts ist aufgrund der abgebrochenen Spitze verloren. Der mittlere Teil liest sich schwierig, da dekorative Elemente in die Zeile eingeflossen sind: {II}v{S}ixi{S}t{o} mit den beiden S als verschnörkelte Ornamente oder ...IVSTVS..., wobei hier das vormalige mittige X als V mit Randschnörkeln versehen wäre. Für die zweite Interpretation sprechen Messerfunde aus Salurn mit ähnlichen dekorativen Elementen. Die Bedeutung des O oder C am Ende der Zeile ist unklar. AE: Eine andere Möglichkeit ist die Lesung [---]lius, gefolgt von einem cognomen.
Datierung: Das Messer wurde im zweiten Drittel des 4. Jahrhunderts gefertigt und diente als Essbesteck sowie als Taschenmesser.
(EDH, JW)