DW_331 Bildnis D. Luis Antonio Jaime de Bourbon (1727-1785) (Mengs, Anton Raphael)

In Azaras Werkliste ist dieses Bildnis nicht aufgeführt, was sich daraus erklärt, dass er von ihm wohl keine Kenntnis hatte. Er erwähnt nur das unvollendete Bildnis in mehr als halber Figur, das in zwei Versionen existiert und das auch im römischen Nachlassinventar aufgelistet ist (Roettgen 1999, Kat. 142 und 143). Diese beiden Bildnisse entstanden während des zweiten spanischen Aufenthalts.
Das Dokument ad 1 bezieht sich auf eine 1770 nach einem Vorbild von Mengs angefertigte Kopie, die am 12.1. 1771 bezahlt wurde. Das Original muss demnach vor der Abreise des Malers aus Spanien im Spätherbst 1769 entstanden sein. Der Umstand, dass der Infant in diesem Porträt noch ohne die Insignien des erst 1771 gegründeten Ordens Carlos III dargestellt ist, bestätigt diese Datierung.
Die spätere Zuschreibung des Bildnisses an Goya (s. Inventar 1886) ist nicht nur aufgrund der früheren Dokumentation unhaltbar, sondern auch wegen des Alters des Dargestellten. Er erscheint hier deutlich jünger als im 1783 von Goya geschaffenen Familienbildnis (Mamiano/ Parma, Fondazione Magnani Rocca).