DW_347 David III (Digues) La Touche of Marlay (1729-1817) (Mengs, Anton Raphael)

David La Touche, ältester Sohn des gleichnamigen Bankiers (1704-1785) hielt sich 1753 und 1754 zwei Mal in Rom auf, wo er in Kontakt zu Thomas Jenkins und zum Kardinal Alessandro Albani trat, der ihn in einem an Horace Mann gerichteten Brief vom 9. Februar 1754 im Zusammenhang mit seinem Ankauf einer römischen Büste erwähnt, die zu einer Kontroverse mit Jenkins führte (Ingamells 1997, S. 589, 872).
Aus diesen römischen Kontakten erklärt sich der Auftrag an Mengs, der in den meisten von dessen Biographien erwähnt wird. Das Bildnis selbst galt bis zu Sergio Benedettis Publikation über die Bankiersfamilie La Touche als verschollen. Dass es sich heute in der Bank of Ireland befindet, ist darauf zurückzuführen, dass der Dargestellte von 1783 bis 1791 deren erster Governor war. Er entstammte einer aus Frankreich über Holland eingewanderten Hugenottenfamilie, die sich in Dublin niedergelassen hatte und dort großen Reichtum und Ansehen erwarb.
Dies ist auch der Hintergrund für die sehr ungewöhnliche Typologie des Bildnisses. Der Grund dafür, dass sich der junge Mann in einer explizit altertümlichen Aufmachung und mit einem Kürass darstellen ließ, dürfte in der Geschichte seiner Familie liegen. Sein Großvater hatte zu den hugenottischen Truppen unter Wilhelm von Oranien gehört, die 1690 in der Schlacht am Boyne den entscheidenden Sieg über Jacob II. Stuart errungen hatten. Die Zurschaustellung des Familienwappens und die Wahl eines strengen architektonischen Interieurs unterstreichen den sozialen und politischen Anspruch des Bildnisses, neben dem jedoch auch der selbstbewusste Auftritt in Szene gesetzt wird.
Die Memoiren einer Dubliner Bordellbetreiberin enthalten eine aufschlussreiche Passage über La Touche, die seine Eitelkeit deutlich macht: „Young D – indeed, used generally to employ the time he was at my house, in admiring himself in my large looking glass. He would contemplate his person with a great degree of complacency and self-approbation then would turn round me, cut four or three capers, and cry out: “Well, Lleeson, ar’n’t I a damn’d handsome fine fellow? “(Margaret Plunkett Lesson (1727-1797), The Memoirs of Mrs. Margaret Leeson, hg. Von Mary Lyons, Dublin 1995, S. 129, nach Benedetti, S. 29).