DW_318 Kopfstudie für die hl. Maria Magdalena (Mengs, Anton Raphael)

Trotz starker Verschmutzung der Malschicht ist das Gemälde aufgrund seiner Qualität als Kopfstudie für die Maria Magdalena des Altarbildes Noli me tangere (Roettgen 1999, Kat. 65) identifizierbar. Das Stadium der Ausarbeitung entspricht der Ölstudie für den Kopf Christi, die 1826 vom All Souls College in Oxford erworben wurde und die auf die Ausarbeitung der Brustpartie verzichtet (Roettgen 1999, Kat. 66). Auch stilistisch ist der Zusammenhang mit dieser elaborierten Kopfstudie eng. Die Studie für die Maria Magdalena gehört einer Arbeitsphase an, in der es noch nicht um die schmückenden Details ging. Wie in Kat. 65-VZ 3 fehlt noch das blaue Band, das im ausgeführten Gemälde ins Haar geflochten ist. Verglichen mit der Ölstudie der Slg de Verí [DW_67] steht diese Studie dem ausgeführten Gemälde ausdrucksmäßig und im Stilmodus deutlich näher. Die dank des Sammlungssymbols gesicherte Provenienz aus der Sammlung des Fürsten von Kaunitz-Rietberg würde zunächst vermuten lassen, dass das Gemälde durch Vermittlung von Pietro Paolo Giusti erworben wurde, der von 1772 bis 1781 als kaiserlicher Botschaftssekretär in Madrid tätig war und der Kaunitz 1780 ein Verzeichnis der Werke von Mengs zusandte, die sich in Madrid befanden und für einen Erwerb in Frage kamen. Soweit bisher feststellbar, war die Studie für Maria Magdalena jedoch nicht darunter. Daher kommen auch andere Quellen für diesen Erwerb in Frage, der vermutlich in den Jahren 1771 bis 1772 erfolgte, als Kaunitz Mengs für die Leitung einer römischen Dependance der Wiener Akademie gewinnen wollte.