DW_140/WK_01 Karl III. König von Spanien (1716-1788) (Calleja, Andrés de la )

Das 1776 datierte und signierte Bild entstand für die „Galerie contemporaine“ in Schloss Gripsholm. König Gustav III. von Schweden hatte das Porträt 1775 beim spanischen König bestellt, der am 23.10.1775 seinen Hofmaler Calleja mit der Ausführung beauftragte. Es wurde bereits ein Jahr später vollendet, soll aber erst am 16.11.1782 in Stockholm eingetroffen sein.
Calleja, der bereits ein Porträt des Königs von Mengs kopiert hatte (Roettgen 1999, Kat. 138-WK3), bediente sich eines Bozzettos von Mengs (Roettgen 1999, Kat. 140), den er aber in einer Reihe von Details abgewandelt hat. So befindet sich die kannelierte Säule im Bozzetto rechts von der Figur des Königs und der rechts stehende Tisch mit den königlichen Insignien wurde durch ein auf dem Boden liegendes Kissen ersetzt, auf dem ein Kürass liegt. Die Statuette der Minerva in einer Nische ist durch den Ausblick auf einen weit entfernten Schlachtenprospekt mit vielen kleinen Figuren ersetzt. Auch in der Haltung der Arme und im Habit, bei dem auf die Schärpe verzichtet wird, unterscheidet sich die Ausführung von dem Entwurf, der demzufolge als eine Grundlage anzusehen ist, mit der die allgemeine Disposition festgelegt wurde. Die Veränderungen liefern eine ausreichende Erklärung für den Wortlaut der Signatur, in dem Calleja sich als Entwerfer des Bildnisses (delin[eator]) nicht aber als Erfinder (inven[tor]) bezeichnet.
Der Grund dafür, dass Mengs - anders als bei dem früheren Kopenhagener Auftrag - für ein Bildnis der gleichen Funktion (Roettgen 1999, Kat. 137) - nicht zur Ausführung verpflichtet wurde, war seine Arbeitsüberlastung während der kurzen Zeit seines zweiten Spanienaufenthaltes. Sein Kontakt zu Andrés de la Calleja, dessen Werkstatt sich wie die von Mengs in der Casa del Rebeque befand (s. Morales Piga 1981, S. 58), war damals sehr eng.