DW_4/QUVZ_01 Tempelgang Mariae (Protoevangelium des Jacobus, VII; Pseudo-Matthäus VI, Legenda aurea)

Die Beschreibung nach dem Versteigerungskatalog lautet:
„Darstellung Maria im Tempel. Sehr leicht behandelter Entwurf, so zum Modelle des großen Gemäldes gedient hat, welches der König von Neapel für die Königliche Capelle des Schlosses zu Cazerta, von Mengs malen lies. Die natürliche und ausdrucksvolle Stellung der Maria, die oben auf den Stufen des Altars steht, die Schönheit ihres Kopfs, die Miene, womit sie den Simeon anredet; der schöne Stil der Engel so die Glorie ausmachen, die vollkommne Übereinstimmung der Figuren im ganzen, der gefällige ton worin das ganze Sujet dargestellt ist; widerspricht hier nicht der Grösse des Künstlers. Einige ausgeführte Teile, welche die Hauptfiguren heben, sind hinlänglich, um diesen Entwurf unter die ausgeführtesten und besten Gemälde zu stellen.“
Demnach handelte es sich um einen vermutlich in Öl ausgeführten und teilweise flüchtig angelegten Modello, der anscheinend in Farbe ausgeführt war, da andernfalls wohl vermerkt worden wäre, dass es sich um eine Grisaille handle.
Der Katalog der Versteigerung, der auf den Angaben des Sammlers basiert, gibt an, dass Laporterie mit Giovanni Casanova in Dresden befreundet war. Er war ein großer Verehrer von Mengs, von dem er insgesamt sechs Arbeiten besaß (Ketelsen 2002, I, S. 139). Einen großen Teil seiner Gemälde hatte er auf seinen Reisen nach Italien erworben. Wann diese stattfanden und ob er Mengs dort selbst noch kennengelernt hat, ist nicht bekannt. Die Informationen zu den Werken, die der Katalog enthält, dürften auf Casanova zurückgehen, den der Katalog als den besten Schüler „des großen Mengs“ bezeichnet (ibid. I, S. 450).