Bisher wurde vermutet, dass Philipp Jakob Becker das aus seinem Nachlass stammende Konvolut 1785 aus Rom mitgebracht habe (AK Karlsruhe 1994, S. 39). Carlo Fea gibt jedoch in dem von ihm erweiterten Werkverzeichnis an, dass die in Karlsruhe befindlichen „Otto accademie“ dem Baron von Edelsheim gehörten. (Azara-Fea 1787, S. XLI). Die Bestätigung für diese Provenienz ergibt sich aus dessen von Gernot Mayer veröffentlichter Korrespondenz mit dem Staatskanzler Kaunitz im Archiv von Brünn. Am 15. Juni 1771 schrieb Edelsheim an Kaunitz: „Mengs qui d’ailleurs est des mes amis m’a fait par amitié 6. Desseins academiques a 15. Sequins la Pièce mais qui passent avec Raisson pour des Chef d‘oeuvre. Je le porterais avec moi à Vienne.” (Brno, MZA, G 436, K. 441 Inv. 4177, fol. 29). Dass Konvolut besteht heute jedoch, wie von Fea erwähnt, aus acht Zeichnungen, wohl dank einer weiteren, noch in Rom getätigten Erwerbung von Edelsheim.
Edelsheim hat auf der Rückkehr aus Italien für längere Zeit (1772-1773) in Wien Station gemacht [>DW_343] und hatte so die Gelegenheit, die Zeichnungen seinem Freund Kaunitz zu zeigen. Den materiellen Beleg dafür liefert die Kopie im Besitz der Wiener Akademie [>DW_Z_57d/WK_02].
Dass die Zeichnungen mit dem Becker-Nachlass in das Kupferstichkabinett gelangten, spricht dafür, dass Edelsheim, der Becker gefördert hatte, ihm das Konvolut für den Unterricht an der Akademie überlassen hatte. Dies belegen auch die Kopien nach einigen Blättern, die sich im Bestand der von Becker geleiteten Karlsruher Zeichenakademie erhalten haben [DW_Z_57c/WK_01, DW_Z_57d_WK_01, DW_Z_112_WK_01].