DW_68/QUVZ_01 Himmelfahrt Christi (Mengs, Anton Raphael)

Obwohl die Abmessungen dieser Ölskizze nur um ca. 2 cm von den Maßen des Bozzettos aus der Sammlung Löcher, jetzt Dresden (DW_68) differieren, ist (entgegen Roettgen 2009) aufgrund der ausführlichen Beschreibung im Versteigerungskatalog auszuschließen, dass es sich um dasselbe Bild handelt. Über die Figur des aufschwebenden Heilands heißt es: „Unter Gott dem Vater sieht man den Erlöser [Fußnote: Mengs hat diese Figur verkürzt in dem grossen Gemälde, und dieses ist die einzige Veränderung, welche er gemacht hat].“ Daraus folgt, dass Christus in diesem Bozzetto bereits mit dem Lendenschurz bekleidet war. Da ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass der Maler die Figur Christi in der Ausführung gegenüber dem Entwurf nur verkürzt, aber nicht verändert habe, muss die 1793 verkaufte Skizze der letzten Arbeitsperiode zugeordnet werden, als die endgültige Lösung für die Figur Christi bereits gefunden war.
Die Glaubwürdigkeit der Angaben im Katalog wird nicht nur durch Laporteries Interesse an Mengs erhärtet, sondern auch durch den Umstand, dass er mit Giovanni Battista Casanova befreundet war, der dem Altarbild der Hofkirche eine ausführliche Beschreibung gewidmet hat, die 1766 veröffentlich wurde (Roettgen 1999, S. 114).
Möglicherweise lässt sich die aquarellierte Kopie der Komposition in Prag (Roettgen 1999, Kat. 69-WK 4) mit dieser Ölskizze in Verbindung bringen. Ihr skizzenhafter Duktus und einige kleine Differenzen gegenüber dem Altarbild legen dies zumindest nahe.
Eine weitere Ölskizze, bei der es sich um eine Grisaille handelte, befand sich 1780 im Besitz des habsburgischen Gesandtschaftssekretärs Pietro Paolo Giusti (1742 – 1808) in Madrid. Sie wurde kurz darauf an den Staatskanzler Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg (1711-1794) gesandt, wobei nicht bekannt ist, ob sie in dessen Sammlung verblieb oder anderweitig verkauft wurde (Mayer 2020, S. 371, Anm. 1750).