DW_Z_145 Kopie nach der Antike: Kopf eines römischen Opferpriesters im Profil (Mengs, Anton Raphael)

Die Zeichnung, deren Autopsie zur Revision der von Tietze übernommenen Abschreibung führte, gibt den Kopf eines Mannes im Profil mit einer kappenartigen Kopfbedeckung wieder. Anders als bisher angenommen (Roettgen 2003, S.80) handelt es sich hierbei um den Galerus, eine aus Leder oder Fell von Opfertieren gefertigte Kappe der römischen Opferpriester (Flamines). Zu dieser Kappe, die die Ohren freiließ und die mit einem Band unter dem Kinn befestigt wurde, gehörte ein aus Ölbaumholz geschnitzter Stab (apex), der sich in der Mitte der Kopfkalotte befand, der in dem hier kopierten und bisher nicht identifizierten Vorbild jedoch fehlt (ausgebrochen?). Darstellungen von Flamines finden sich insbesondere auf den Staatsreliefs der frühen römischen Kaiserzeit (freundlicher Hinweis Dr. Astrid Fendt)
Die sorgfältige Ausführung und die dichte und modellierende Schraffurtechnik lassen an eine frühe Entstehungszeit denken. Technisch und stilistisch vergleichbar ist die in schwarzer kreide ausgeführte Kopie nach einem römischen Kriegerkopf von der Trajanssäule (Roettgen 1999, Z 126).