Die von Diaz Gallegos vorgeschlagene Zuschreibung der Skizze an Mengs, die ich 1999 nicht akzeptiert habe, muss nach dem heutigen Kenntnisstand von Mengs’ zeichnerischer Bandbreite anerkannt werden. Die äußerst flüchtig angedeuteten figurativen Elemente lassen sich darauf zurückführen, dass es bei diesem Entwurf lediglich um die Klärung der Struktur des Plafonds ging, der aus einem mittleren Deckenspiegel und einer Kehlung besteht, in der Atlanten mit Bildfeldern in runder und rechteckiger Form alternieren. Wie Diaz Gallegos festgestellt hat, zeigt sich hierin der Zusammenhang mit dem Plafond des Teatro Domestico in Aranjuez, der nur teilweise realisiert und außerdem nur fragmentarisch erhalten ist [Roettgen 1999, Kat. 291]. Entsprechend dazu datierte sie das Blatt in das Jahr 1775.
Die Proportionen des Entwurfs entsprechen der ursprünglichen Gestalt des Teatro domestico, dass damals eine Länge von ca. 18 m hatte. Die Skizze gehört somit einem frühen Arbeitsstadium an und lässt den Schluss zu, dass der Deckenspiegel mehrere Bildeinheiten aufnehmen sollte, deren Inhalt und Form hier aber noch nicht definiert sind.
Angesichts fehlender schriftlicher Quellen zu diesem Auftrag stellt die Skizze ein wichtiges Dokument dar, obwohl sie noch keine Aussagen über die ikonographischen Details erlaubt. Zugleich verdeutlich sie, dass sich das Schema des Deckenspiegels aus dem Typus entwickelt hat, den Mengs, ausgehend vom Prototypus der Galleria Farnese, in der Camera dei Papiri [DW_307] entwickelt hatte.