DW_304/GR_04a Apollo, Mnemosyne und die neun Musen (Rom, Villa Albani-Torlonia, Galerie) (Morghen, Raphael)

Insgesamt existieren drei Zustände dieses Stichs, den Morghen 1785 im Verlag von Giovanni Volpato veröffentlichte. Zum Zustand vor aller Schrift (Exemplare in London, Brit. Museum Inv. Nr. 1843,0513.1070, Mailand, Accademia di Brera ST2558) gibt der mit dem Stecher befreundete Gaetano Poggiali an, dass einige Figuren, vor allem die beiden auf der rechten Seite, nämlich Polyhymnia und Melpomene von Morghens Schüler Francesco Cecchini gearbeitet wurden, der kurze Zeit später verstarb und er bemerkt dazu „che facilmente si conosce da chi è nell’arte o da chi vede chiaramente in essa“. Laut Poggiali wurden von dem zweiten Zustand mit aller Schrift sechs Exemplare, nach Maskell sieben Exemplare gedruckt. Der von Harley erwähnte dritte Zustand ist bis auf das hier für Apollo hinzugefügte Feigenblatt mit dem zweiten Zustand identisch.
Der dritte Zustand mit dem Feigenblatt für Apollo ist laut Palmerini die nachträgliche Hinzufügung eines römischen Stechers. Ein Exemplar dieses Stiches befindet sich in Rom, Istituto Nazionale per la Grafica (Abb. In AK Mengs Padua-Dresden 2001, S. 315).
Aus der Widmung an Azara lässt sich schließen, dass dieser wesentlich zur Finanzierung des Stiches beitrug, dessen Ausführung am Beginn von Morghens Zusammenarbeit mit Volpato im Jahr 1784 steht. Die Arbeit an diesem übergroßen Format („Foglio grandissimo“) wurde laut Legende 1785 beendet.
In der Albertina befindet sich das einzige bisher bekannte handkolorierte Exemplar des ersten Zustandes vor aller Schrift (Maler Supplement 9, L-Z, sous la table, Nr. 46000, 440 x 743 mm, von Hand auf der Montierung beschriftet „Raph. Mengs Parnass Rom Villa Albani”). Die Farbigkeit ist zwar sehr grell, richtet sich jedoch nach dem Original.