DW_304/GR_02a-d Apollo, Mnemosyne und die neun Musen (Rom, Villa Albani-Torlonia, Galerie) (Morghen, Raphael)

Aus der Widmung an Azara lässt sich schließen, dass dieser wesentlich zur Finanzierung des Stiches beitrug, dessen Ausführung am Beginn von Morghens Zusammenarbeit mit Volpato im Jahr 1784 steht. Die Arbeit an diesem übergroßen Format („Foglio grandissimo“) wurde laut Legende 1785 beendet.
Offiziell existieren drei Zustände dieses Stichs, den Morghen 1785 veröffentlichte. Zum Zustand vor aller Schrift (Mailand, Accademia di Brera ST2558= DW_304/GR_02a) gibt der mit dem Stecher befreundete Gaetano Poggiali an, dass einige Figuren, vor allem die beiden auf der rechten Seite, nämlich Polyhymnia und Melpomene von Morghens Schüler Francesco Cecchini gearbeitet wurden, der kurze Zeit später verstarb und er bemerkt dazu „che facilmente si conosce da chi è nell’arte o da chi vede chiaramente in essa“. In Mailand befindet sich darüber hinaus noch ein Probedruck des unvollständigen Zustandes (Poggiali 79=DW_304/GR_02aa). Laut Poggiali wurden von dem zweiten Zustand mit aller Schrift (Poggiali 81=DW_304/GR_02b) sechs Exemplare, nach Maskell sieben Exemplare gedruckt. Der nur von Harley erwähnte dritte Zustand (DW_304/GR_02c) zeigt Apollo mit einem Feigenblatt und verzichtet auf die Widmung an Azara. In der Albertina befindet sich das einzige bisher bekannte handkolorierte Exemplar des ersten Zustandes vor aller Schrift (Maler Supplement 9, L-Z, sous la table, Nr. 46000, von Hand auf der Montierung beschriftet „Raph. Mengs Parnass Rom Villa Albani”). Die Farbigkeit ist zwar sehr grell, richtet sich jedoch nach dem Original.