DW_22 Anbetung der Hirten (Mengs, Anton Raphael)

Nach dem Verkauf von 2003 wurde das bis dahin stark verschmutzte Gemälde restauriert (Zeitpunkt und Restaurator unbekannt). In seinem heutigen Zustand ist die Farbigkeit wesentlich frischer und heller. Zugleich wird deutlich, dass zahlreiche Partien nur oberflächlich angelegt sind und dass die sonst für Mengs übliche Feinausführung der Gesichter unterblieb. Diese Sachlage führt zu der These, dass das unvollendete Bild eine Art von Karton war und als Grundlage für die Arbeit an dem kompositorisch identischen Fresko gedient hat, das Mengs 1765 innerhalb einer Woche gemalt hat und das 1880 den Umbauten der königlichen Wohnung zum Opfer fiel. Aus der Beschreibung, die Merlo 1781 dem Fresko im privaten Oratorium Karls III. gewidmet hat, ergibt sich, dass die Übereinstimmungen der beiden Kompositionen bis in die Details gehen.
Dass das Gemälde kompositorisch dem verlorenen Fresko entspricht, wird auch durch die Nachzeichnung von Richard Cooper dokumentiert, die zwischen 1767 und 1769 entstanden sein muss (Roettgen 1999, Kat. 20-WK1). Seine Angabe, dass die Kopie ein Staffeleibild («Easel Picture») auf Holz («board») wiedergebe, beruht auf einer Fehlinformation, da das damals einzige Ölgemälde dieses Themas im königlichen Besitz, das durch das Fresko ersetzt wurde (Roettgen 1999, Kat.23), eine andere Komposition aufweist und auch nicht auf eine Holztafel gemalt wurde.