DW_Z_15 Studienblatt mit drei Kompositionsentwürfen profanen Inhalts (Venus?) (Mengs, Anton Raphael)

Verso:
Bei der Autopsie der Zeichnung (21.02. 2022) gelang es dank eines Lichtkastens, die auf dem verso befindlichen Textpassagen, soweit sie nicht durch die dichten Federstriche des recto verdeckt sind, teilweise zu lesen. Es handelt sich um Stichpunkte und Satzfetzen in italienischer Sprache, die durch die nachträgliche Zurichtung des Papiers für die Zeichnung fragmentiert wurden. Es dürfte sich ursprünglich um ein gefaltetes Doppelblatt gehandelt haben, das für die Zeichnung zugeschnitten und wiederverwendet wurde. Die mit der gleichen Tinte wie die Zeichnung ausgeführten Notate stammen eindeutig von Mengs selbst und beziehen sich auf Begriffe, die seine kunsttheoretischen Texte prägen: bellezza delle forme, bellezza de‘ colori, natura, gusto, stile, proporzioni. Der fragmentarische Satz „per che un albero tagliato“ verweist unmittelbar auf ein 1787 von Carlo Fea als „Sogni sulla bellezza“ publiziertes Fragment, das vom Herausgeber als konfus und wenig originell beurteilt wurde. Im Capitolo IV (S. 68) findet sich dort der Vergleich zwischen einem naturbelassenen und einem gestutzten Baum. Die Aussage, dass die Künste mehr Schönheit besitzen als die Natur, drückt einen seiner zentralen Gedanken aus.
Transkription der linken Spalte:
„bellezza delle forme/ bellezze de colori/ nelle […]/ stile […..] llezza/ gusto [……] ed acutezza/ misure [….] di […..] color pro/porzioni misure [campo a dura/ ta […..] distanza/ modo di […..]di […..] dicare del giu/ dizio/ delle idee/ de perfezioni/ de giudizi/ le sem [….] impressioni“
Transkription der rechten Spalte:
„ogni cosa che nel aparenza/ ci da inteligenza di [….]{ qualità e bella/ la Vista e l’udito godono il/ bello/ […] bella la natura/ facilità ad intendere/ [….] fatica à troncar(?) [..]/ bello/ Larti anno più bellezza che/ la natura per la facilità di essere […]// che [….] Arte/ nat […]/ la bell [ezza di una] fabrica/ […..] che sono/ per che un albero tagliato[…] per che la cosa imitata […]“