Aus stilistischen Gründen besteht kein Zweifel an Mengs‘ Autorschaft, obwohl ein Bildnis der Erzherzogin in den Werkverzeichnissen und anderen Quellen nicht erwähnt wird. Das Bildnis stellt zweifellos dieselbe Person dar wie das bisher als jugendliches Bildnis der Maria Luisa von Bourbon (Roettgen 1999, Kat. 177) identifizierte Porträt.
Abweichend von dieser Redaktion trägt die Prinzessin in der summarisch angelegten Ölstudie auf Pappe ein Brillantgehänge im Ohr, dessen Form eine auffällige Ähnlichkeit mit dem Geschmeide zeigt, das Maria Luisa von Bourbon-Parma in ihrem 1765 entstandenen Bildnis trägt (Roettgen 1999, Kat. 180, 182). Diese Umstände sprechen für einen offiziellen Auftrag seitens des Madrider Hofes, der vielleicht sogar von Maria Luisa als Schwester der am 27. November 1763 verstorbenen Isabella ausging.
Da Mengs die seit 1760 mit dem späteren habsburgischen Thronfolger Joseph II. verheiratete Isabella niemals gesehen hat, muss er sich einer fremden Vorlage bedient haben, die er jedoch so lebensecht umgesetzt hat, dass der Eindruck eines Konterfeis nach dem lebenden Modell entsteht. Dieser Eindruck wird durch den flüssigen und leichten Duktus bewirkt, der sich auch dem glatten Bildträger verdankt. Als Vorlage stand dem Maler vermutlich ein Werk von Giuseppe Baldrighi zur Verfügung, dem Hofmaler des Herzogs von Parma, der 1757 die ganze Familie porträtiert hatte (Parma, Galleria Nazionale). Das von Mengs benutzte Vorbild dürfte ähnlich ausgesehen haben wie ein Baldrighi zugeschriebenes Brustbildnis der Prinzessin, dessen Pose von dem Familienbildnis abgeleitet ist (Abb.)