DW_350 Bildnis Louis de Silvestre (1675-1760) (Mengs, Anton Raphael)

Obwohl eine in Öl gemalte eigenhändige Version des Bildnisses von keiner Quelle erwähnt wird, besteht aufgrund der hohen malerischen Qualität kein Zweifel an der Eigenhändigkeit dieser Fassung. Mengs hat gelegentlich neben einer Pastellversion ein Ölbildnis ausgeführt. Allerdings gab es dafür unterschiedliche Motivationen (Roettgen 1999, Kat. 153, 168,).
Zur Provenienz lassen sich nur Vermutungen anstellen. Denkbar wäre etwa, dass Silvestre dieses Bild bei seinem Abschied von Dresden mit nach Paris genommen hat. In der Tat ist es naheliegend, dass Silvestre, der in Dresden gute und freundschaftliche Beziehungen zur Familie Mengs pflegte, im Besitz einer Fassung seines Bildnisses von Mengs war. Dafür spricht auch, dass er nach seiner Rückkehr nach Paris von mehreren französischen Malern porträtiert wurde (Ch. N. Cochin d. J., 1753, J. B. Greuze 1753, M. Quentin De La Tour 1753 und Jean Valade 1754). Ob er selbst Besitzer dieser „Galerie“ seiner Bildnisse war, ist nicht überliefert. Grundsätzlich belegt die von Künstlern ersten Ranges geschaffene „Porträtgalerie“ aber, dass Silvestre, der noch in hohem Alter ein markantes Gesicht hatte, ein besonderes Interesse an dem - von mehreren Malern in unterschiedlicher Manier - gemalten Bildnis seiner selbst hegte (Harald Marx, Louis de Silvestre im Bildnis. In: Sächsische Heimatblätter 1973, Heft 3, S. 119-128).
So problematisch es ist, einen Detailvergleich zwischen dem nur in einem alten Schwarzweiß-Foto überlieferten Dresdner Pastell, der hier untersuchten Kopie in Pastell und dem Ölbildnis vorzunehmen, gibt es Anhaltspunkte dafür, dass DW_229/WK_06 nicht auf dem Dresdner Pastell, sondern auf dem Ölbildnis basiert. Der Kontur der Krempe der Kappe zeigt auf der linken Seite unterhalb des goldbrokatenen Kopfteils eine leichte Eindellung, die im Dresdner Pastell zu fehlen scheint. Die Hintergrundpartie zwischen dem rechten Kontur der Büste und dem rustizierten Pfeiler ist im Dresdner Pastell mit flüchtig schraffierenden Strichen gefüllt, die sich auch auf dem zweiten Quaderstein des Pfeilers finden.

Möglicherweise Vorlage für DW_229/WK_06.