DW_324 Personifikation der Unschuld (Innocentia) (Mengs, Anton Raphael)

Die beiden für den französischen Philosophen Paul Henri Thiry d’Holbach gemalten Pastelle konnten dank der Beschreibungen identifiziert werden, die Denis Diderot ihnen 1763 in seinem «Journal» gewidmet hat (Roettgen 1999, Kat. 122). Während sich die Erstversion der Personifikation des Vergnügens erhalten hat [DW_122], ist die Personifikation der Unschuld bisher nur durch eine gezeichnete Kopie bekannt gewesen (Roettgen 1999, Kat. 121 WK1). Diese Kopie kann nicht auf der Fassung für Holbach basieren, die sich spätestens seit 1754 in Paris befand, da Mosman erst seit 1757 in Rom im engeren Umkreis von Mengs tätig war. Die Vorlage der Kopie war in jedem Fall ein Gemälde, wie sich aus der Bildlegende der gezeichneten Kopie ergibt („Mengs pinxit“). Es gab demnach in Rom eine weitere Version, die Mosman als Vorlage gedient hat. Abgesehen von wenigen Details (Schatten des Blumenkranzes auf der Stirn, blaues Band auf der linken Schulter), die nicht übernommen wurden, sind die Übereinstimmungen der Kopie von Mosman mit dem nun bekannt gewordenen Gemälde so eng, dass es sich um deren Vorlagen handeln muss..
Über die Provenienz der beiden Zweitversionen ist nichts bekannt. Da sie im Nachlassinventar nicht aufgeführt wurden, scheinen sie sich 1779 nicht mehr in Mengs‘ Besitz befunden zu haben.