DW_315 Ecce Homo (Mengs, Anton Raphael)

Die malerische Qualität des Bildes und der Vergleich des Christuskopfes mit dem der Kreuztragung aus dem Passionszyklus für Karl III. (Roettgen 1999, Kat. 57) stützen die von Xavier Bray vorgeschlagene Zuschreibung an Mengs. Der Bambusstab, der durch eine besonders meisterhafte malerische Faktur auffällt und die parallelen Blutstriemen auf dem Oberarm lassen sich außerdem mit dem Ecce Homo-Gemälde aus dem Besitz von A(l)merigo Pini [DW_56] vergleichen. Jedoch kann das Bild mit keiner der von den Quellen erwähnten Ecce-Homo-Darstellungen (Roettgen 1999, QU 43, QU 44) identifiziert werden, da diese auf Leinwand gemalt waren. Trotz der Idealisierung des Gesichtes folgt der Ausdruck des Schmerzes und Leidens in den auffällig rotgeränderten Augen mit ihrem fast erloschenen Blick der spanischen Tradition des Andachtsbildes in der Nachfolge von Luis Morales.
Eine gewisse Rolle dürfte für die Auffassung des Themas auch der Umstand spielen, dass Mengs schon seit frühen Jahren mit der Typologie des Ecce-Homo-Bildes vertraut wurde. Dies zeigt der Blick auf das vor 1741 entstandene Emailbild von Ismael Mengs im Grünen Gewölbe in Dresden.