DW_Z_141-T8/WK_01 Jüngling im Profil nach rechts aus Raffaels "Schule von Athen" (Gruppe um Bramante) (Canova, Antonio)

Als Vorlage der Kopie diente nicht der Kupferstich von Cunego, sondern die diesem zugrunde liegende Zeichnung von Mengs. Während das Format und der neutrale Hintergrund dem Stich von Cunego entsprechen, ist der Bildausschnitt am unteren und am linken Rand etwas weiter gefasst. Vor allem aber sind die feine Gesichtsbildung und die kunstvolle Wiedergabe der Kopfhaare dem Kupferstich nicht nur überlegen, sondern weichen auch gegenständlich von diesem ab. Dass Canova, der Mengs sehr schätzte, gerade diesen Kopf kopierte, erklärt sich aus dessen fülligem und wohlgeformtem Haarschmuck und dem sensiblen fast femininen Profil, d.h. Merkmalen, die in Canovas Schaffen eine wichtige Rolle spielen.
Canovas Zeichnung belegt demnach, dass sich das Konvolut der auf Ölpapier gezeichneten Kopien 1794 noch im Besitz von Mengs‘ Sohn Alberico in Rom befand, wo Canova damals lebte. Später gelangte es in den Besitz des Kaufmanns und Sammlers Sebastian Martinez y Pérez (1747-1800), der von 1797-1799 „Tesorero del Reino“ war und zum Kreis der Madrider Ilustradores gehörte.