DW_377 Immaculata Conceptio

In der malerischen Qualität kommt diese Version dem Original sehr nahe. Der dünne und lockere Farbauftrag, der sicher und gekonnt ist und die vergleichsweise flüchtige Ausarbeitung der Details des Gesichts und der Hände deuten darauf hin, dass es sich um ein Präsentationsmodell handelt, das dem königlichen Auftraggeber zur Begutachtung vorgelegt wurde, bevor die aufwändige Arbeit an der Holztafel begonnen wurde. Gestützt wird diese These durch die mit dem Original nahezu identischen Maße (Abweichung in der Höhe 2 mm, in der Breite 6 mm). Möglicherweise erfüllte das "Modell" auch die Funktion eines Kartons für das Tafelbild. Darauf, dass das Bild keine Auftragsarbeit, sondern ein Hilfsmittel des Malers war, deutet auch seine materielle Beschaffenheit hin, vor allem die minderwertige und dünne Leinwand, deren Rückseite nicht grundiert ist, so dass sich hier einzelne Linien und Flecken abzeichnen, aber auch der Umstand, dass weder die Leinwand noch der originale, aber höchst bescheidene Keilrahmen schriftliche Hinweise über spätere Besitzer tragen. Daraus erklärt sich, dass das Bild bis 2021 als anonym galt.