DW_Z_172 Rechtes männliches Bein ohne Fuß

Die bisher anonyme Zeichnung lässt sich aufgrund ihrer Technik und ihrer Modellierung Mengs zuweisen. Die dichte modellierende Schraffierung und die Herausarbeitung des Knies und der Muskulatur finden enge Parallelen in den akademischen Aktstudien. Motivisch verweist die Studie auf das rechte Bein des Christus im Noli me tangere, das 1771 in Rom vollendet wurde. Die Beziehung ist so eng, dass man von einer Vorzeichnung sprechen könnte, würde es sich nicht um eine Studie nach einem skulpturalen Fragment handeln. Stellung und Struktur ähneln dem Antinous vom Kapitol und dem Apollo vom Belvedere, d.h. zwei antiken Statuen, deren Gipsabgüsse sich in Mengs' Abgusssammlung befinden (Kiderlen 2006, Nrn. 13, 33). Die Vorlage könnte sowohl ein Gipsabguss wie auch ein antiken Fragment dieses Typus gewesen sein. Auffallend ist die enge Übereinstimmung des Fragments mit dem rechten Bein Christi, die sich auch daran zeigt, dass die obere Bruchlinie an derselben Stelle verläuft, wo das Gewand den oberen Teil des Beins verdeckt.