DW_284/WK_03 Selbstbildnis Iriarte

zur Provenienz:
Aufgrund der beiden Siegel (österreichischer Doppeladler, und F. I) auf der Rückseite des Bildnisses, das sich 1990 in Mailänder Privatbesitz befand, vermutet Gernot Mayer, dass es sich um die Version handeln könnte, die dem mit Mengs befreundeten Pietro Paolo Giusti (1742-1808) gehört hatte. Er war von 1772 bis 1781 in Madrid als habsburgischer Botschaftssekretär tätig und wurde für Wien ein wichtiger Informant über die Verhältnisse am spanischen Hof. Giusti, der damals sechs Gemälde von Mengs besaß, erstellte nach dem Tod des Malers nicht nur eine Liste von dessen in Spanien befindlichen Werken, sondern setzte sich für den Erwerb eines Gemäldes für die Wiener Gemäldegalerie ein [100]. Aus seinem Bestand an Mengs - Bildern verkaufte er eine nicht mehr nachweisbare Grisailleskizze für das Dresdner Altarbild der Himmelfahrt Christi [Roettgen 1999, Kat. 69] an Kaunitz [Mayer 2021, S. 338]. Das einzige Gemälde von Mengs, das Giusti bis zu seinem Tod behielt, war eine „eccellente copia“ nach dem Selbstbildnis für Bernardo Iriarte, wie er 1781 nach Mailand an den Physiker Paolo Frisi (1729-1787) schrieb, dem er zugleich ein Exemplar des Stiches von Carmona übersandte. Dieses Bildnis wurde nach seinem Tod am 24. April 1809 in Wien versteigert. Möglicherweise wurde es anlässlich des Verkaufs oder für die Ausfuhr (in die Lombardei?) durch die staatliche Steuereinnahmestelle („Le Reggie rendite“) bewertet oder besteuert.