DW_80 Hl. Johannes der Täufer in der Wüste (Mengs, Anton Raphael)

Gudrun Maurer konnte zur älteren Provenienz des Bildes neue Fakten beitragen. Bei dem auf dem Etikett der Rückseite genannten „Dean Turner of Norwich“ handelt es sich um Joseph Turner (1746/7-1828), der seit 1790 Dean der Kathedrale von Norwich war. Sein Erbe und einziger Sohn war William Hamilton Turner (1803-1896) seines Zeichens Vikar in Banwell, East Somerset (Nekrolog in der Zeitung The Guardian, 8.Juli 1896, S. 1079).
Das Gemälde wurde am 10. Juli 2017 farbtechnisch vom Gabinete de Documentación Técnica del Museo del Prado untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass für den Landschaftshintergrund Preußischblau verwendet wurde und dass der Bildträger aus zwei gleich großen Tafeln besteht, die vertikal und mittig verleimt sind. Aufgrund dieser Details gewinnt die These an Gewicht, dass es sich um eine aus technischen Gründen aufgegebene erste Version des für Karl III. bestimmten Gemäldes [Roettgen 1999, Kat. 85] handelt, die unvollendet blieb.
Eine mit der Version im Schlafzimmer des Königs identische Version des Bildes befand sich nach Mengs‘ Tod im Besitz des mit Mengs befreundeten habsburgischen Gesandtschaftssekretärs Pietro Paolo Giusti (1742-1808), der das Bild später wiederverkauft hat (Mayer 2020).