Das aus Zinn gegossene Lavabo wurde im Zuge der Renovierung und Neueinrichtung des Dürer-Hauses unter der Ägide Friedrich Wilhelm Wanderers ab 1879 eingebaut. In einem Entwurf für die Gestaltung der sogenannten hinteren Stube projektierte Wanderer die Waschvorrichtung als Teil der historistischen Möblierung, die den Anschein authentischer Wohnräume Dürers erwecken sollte. Das halbrunde Becken steht auf einer passgenauen hölzernen Konsole, die Wasserblase hängt mittig darüber an einem in die Wand eingelassenen Haken. Eingefasst wird die Waschgarnitur von einer hölzernen, mit feingliedrigen Intarsien versehenen Rahmung. Als direktes Vorbild diente Wanderer ein Holzschnitt mit der Geburt Mariens aus Dürers 1511 publizierten Marienleben. Ein nahezu identisches Lavabo befindet sich dort in einer Nische an der linken Seitenwand des Raumes.
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S. 5, Nr. 85-86