Der Künstler kopierte Dürers 1509 entworfenen Holzschnitt "Die Kreuztragung", Teil seiner erstmals 1511 verlegten "Kleinen Passion", verkleinert und von der Gegenseite.
Auch er zeigt Christus, der nach der Verurteilung durch Pilatus sein Kreuz nach Golgatha tragen muss, in dem Augenblick, in dem er unter der Last zusammenbricht. Neben zwei Reitern finden sich dicht gedrängt verschiedene Menschen, die aktiv mit den Passionsgeschehnissen verwoben sind. Während bewaffnete Soldaten den leidenden Heiland begleiten, gewaltsam vorantreiben und einige Männer die für die Kreuzigung notwendigen Utensilien transportieren, sind auch die Gesichter von Maria und Johannes im Zug zu entdecken. Mitfühlend wenden sie sich einander zu. Simon von Kyrene greift helfend nach dem Stamm des Kreuzes, Veronika sinkt auf die Knie, um Christus mit einem Tuch den Schweiß abzuwischen.
Der Bamberger Sammler Joseph Heller publizierte bereits 1827 die Vermutung, dass es sich dabei nicht um eine direkte Kopie nach Dürers Holzschnitt handele, sondern nach der gleichseitigen Kupferstich-Kopie, die Abraham von Waesberge in Den Haag verlegt hatte (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 610). Zudem erwähnt er drei Zustände: vor der Schrift, mit der Adresse des Augsburger Verlegers Melchior Küsel sowie mit der Nummer "15" (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 583, Nr. 1435).