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feine Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1509 als Teil der "Kleinen Passion" entworfenen Holzschnitt "Christus wird an das Kreuz genagelt". Obwohl er das Motiv in die Technik des Kupferstichs übersetzte, ist die Orientierung an der Vorlage deutlich.
Auch der Kopist zeigt den vor Schmerz ohnmächtig gewordenen Christus mit dem Rücken auf dem Kreuzstamm liegend. Während ein Scherge ein Loch in den Querbalken bohrt, schlägt ein anderer einen Nagel durch die Handfläche des Heilands. Zu Füßen des im Vordergrund stehenden Mannes, der für weitere Qualen schon die Flasche mit Essig bereithält, liegen mit Zange, Nägeln, Hammer und Seil weitere Arma Christi (vgl. hierzu Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 324). Im Hintergrund wohnen wehklagend Anhänger*innen Christi dem Geschehen bei.
Zwar erinnert das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee, doch ist kein Hinweis auf den Kopisten oder die Entstehungszeit integriert. Der Bamberger Sammler Joseph Heller nennt den Kupferstich in seiner Publikation des Jahres 1827 "Waesbergen'sche Kopie" (Heller Dürer 1827 II, S. 585, Nr. 1449) und verweist damit auf den in Den Haag ansässigen Verleger Abraham van Waesberge. Dieser ließ die Folge von verschiedenen Künstlern stechen (vgl. Ausst.-Kat. Aachen 2004, S. 269).