Einfassungslinien
Der Künstler kopierte den seit früher Forschung mit Dürer in Zusammenhang gebrachten Holzschnitt "Der Drache" als Lithographie. Auch er zeigt ein auf allen vieren kriechendes Ungetüm, das nach links gewendet den querformatigen Bildausschnitt nahezu vollständig ausfüllt. Es ist von Zahlentafeln, Koordinaten und Messinstrumenten umgeben.
Der als Vorlage dienende Holzschnitt war bereits im 19. Jahrhundert für Sammler kaum noch käuflich zu erwerben. Als glühender Verehrer Dürers nahm Ralf Leopold von Retberg den Holzschnitt in sein Dürer-Verzeichnis von 1871 unter der Rubrik "Die nicht beglaubigten Blätter" auf und resümierte: "Aeuszerst selten" (Retberg 1871, S. 123).
Retberg machte es sich zur Aufgabe seltene graphische Blätter Dürers und mit ihm in Verbindung gebrachte Werke zu reproduzieren, um sie für Liebhaber und Forschende zugänglich zu machen. Seine Lithographien druckte er dann limitiert, nummeriert und, wie handschriftliche Inschriften auf einigen Rückseiten der Reproduktionen belegen, oftmals mit Widmung. Dabei vermerkte er manchmal sogar das zugrundeliegende Exemplar des Originals.