Bei dem seinerzeit aus dem Werkkatalog ausgeschiedenen Gemälde (Roettgen 1999, EX 215) handelt es sich um eine Kopie nach dem 1999 wieder aufgetauchten Original, dessen Aussehen vorher nicht bekannt war. Aufgrund der damit entstandenen Sachlage ist das Bildnis, das an seinem aktuellen Standort als „circle of A. R. Mengs“ geführt wird, als Kopie einzustufen. Gegenüber dem Gesicht, das dem Original sehr genau folgt, fällt die Halbfigur qualitativ und figurativ stark ab. Der undifferenzierte braune Rock über einem einfachen Bundkragenhemd verzichtet auf die Darstellung der Arme und der Hand.
Ursprünglich war das Gemälde allerdings erheblich kleiner und hatte Büstenformat. Wann die auf einem Holzträger ausgeführte Vergrößerung vorgenommen wurde und inwieweit sie eventuell mit einer Übermalung der Büste verbunden war, ließe sich nur über eine maltechnische Untersuchung feststellen.
Es liegt nahe, dass die Kopie – wie auch Charles Ellis (mündliche Mitteilung) vermutet – in Florenz als Subsitut für das Original entstand, bevor Cowper letzteres seinem Freund Carlo Rinuccini geschenkt hat. Da die drei Söhne und Erben Cowpers zur Zeit von dessen Tod in Florenz (+22. Dezember 1789) bereits in England lebten, ist anzunehmen, dass es kurz danach zusammen mit seinen anderen Konterfeis dorthin gelangte, obwohl in dem 1790 in Florenz erstellten Ausfuhr- Inventar seiner Kunstsammlung (Ellis 2005, S. 68-72) keines seiner Bildnisse aufgelistet wurde (Ellis 2005, S. 41). Dies erklärt sich wohl daraus, dass die zum Verbleib in der Familie bestimmten Porträts im Allgemeinen nicht in Inventaren auftauchen, in denen der Kunstwert beziffert wird. Für diese Vermutung spricht auch, dass im Inventar des Nachlasses von Cowpers Witwe Hanna Gore, die 1826 in Florenz verstarb, keine Porträts aufgeführt werden.