Die frontalansichtige, muskulöse Figur, deren bewegte Körperoberfläche meisterhaft wiedergegeben ist, lässt sich mit einer Aktstudie in Darmstadt [Roettgen 1999, Z 28] vergleichen, deren Körperauffassung dieselben Stilprinzipien erkennen lässt. Auch der etwas grobschlächtig und leidend wirkende Gesichtstypus des Modells findet sich in dieser Zeichnung wieder. Die Pose, die mit Abwehr und Erschrecken assoziiert, basiert auf einem der Ignudi in Michelangelos Sixtinischer Decke, wie Susanne Müller-Bechtel erkannt hat. Es handelt sich um die Figur rechts von Jesajas.
Füße und rechte Hand wirken unvollendet. Auch die deutlich sichtbaren Linien im Bereich des rechten Unterschenkels deuten darauf hin, dass die Zeichnung nicht ganz vollendet wurde. An der aufgestützten Hand ist ein Pentiment erkennbar. Auf eine genaue Modellierung und Durcharbeitung der Augenpartie und der Genitalien wurde verzichtet. Auch dies entspricht der erwähnten Darmstädter Zeichnung. Aus der Datumsangabe 1774, die mit dem gleichen Kreidegriffel ausgeführt wurde wie die Zeichnung, ergibt sich, dass die Zeichnung entweder in Florenz oder in Madrid entstanden ist.