DW_Z_152 Liegender männlicher Akt mit aufgestütztem linken Arm, nach oben blickend ("Bacchus") (Mengs, Anton Raphael)

Die Zeichnung ist die zweite Version einer etwas größeren Zeichnung in Würzburg [Roettgen 1999, Z 130] aus dem Besitz von Johann Martin von Wagner, deren Träger ein graublau getöntes Papier ist. Beide Zeichnungen tragen unten rechts die nicht eigenhändigen Namensangaben in unterschiedlicher Kalligraphie und Formulierung. In Qualität und Ausführung sind sie absolut gleichrangig.
Die Beschriftung der Zeichnung stimmt in Wortlaut und Kalligraphie völlig mit dem Namenszug auf DW_Z_153 überein, woraus sich schließen lässt, dass es sich um deren ehemaliges Pendant handelt. Die beiden Blätter sind in dem von Agostino Comerio (1784-1829) und Francesco Durelli erstelltem Inventar der Zeichnungen der Accademia di Brera vom 28. Dezember 1832 wie folgt beschrieben:
„2 Simili (i.e. disegni del Cav.e Ant. Rafaele Mengs) in nero, un Ciclope, ed un Bacco dis.te dal sud.o”
Beide Zeichnungen gehörten zu einem Konvolut von vier Aktstudien, das nach Mengs‘ Tod durch die Vermittlung von Francesco Antonio Marcabruni in Rom erworben worden war, um in der Accademia di Brera „insegnare a giovani come copiare la natura e l’antico” (Bianconi 1787). Bereits im Januar 1780 berichtet Pietro Verri aus Mailand an seinen Bruder Alessandro in Rom über die Kritik an den „due nudi finissimi di Mengs ora riposti nell’Accademia di Brera“ (Valli 1998, S. 192).
Die nachhaltige Wirkung der beiden Zeichnungen wird durch mehrere Kopien belegt, die sich im Fundus der Akademie erhalten haben. Sie entstanden zwischen 1802 und 1814 im Zusammenhang mit den jährlichen Concorsi der Klasse „Elementi di Figura“, die in dieser Zeitspanne von Domenico Aspari (1746-1831) geleitet wurde.
Damit ist nicht nur ihre ursprüngliche Zusammengehörigkeit erwiesen, sondern auch die Mailänder Provenienz des 2018 durch Pandolfini verkauften Blattes, das seit einem nicht bekannten Zeitpunkt in den Beständen der Accademia di Brera fehlt (Valli 1998, S. 195, Anm. 6). Dies wird auch durch die erwähnte gleichlautende Aufschrift beider Blätter bestätigt. Der bislang letzte bekannte Nachweis ist das zitierte Inventar von 1832, in dem die Zeichnung als Bacchus bezeichnet wird.