In der Berliner Akademie-Ausstellung des Jahres 1800 stellte ein gewisser Herr von Hoffmann, seines Zeichens „Prinz-Heinrichscher Kammerassessor“, seine Kopie des Amorpastells aus, die laut Katalog „nach den Original-Copien des Herrn Lauer“ angefertigt worden war (s. Roettgen 1999, Kat. 102 WK 17). Diese Angabe ist die einzige Quelle zur Zuschreibung von aktuell zwei Kopien des Dresdner Pastells an Lauer. Wiercinski listet drei Versionen dieses Pastells auf und vermutet, dass es sich bei der fotografisch nicht dokumentierten Kopie, die 1974 im Besitz der Nachfahren Lauers war, um das gesuchte „Original“ handelte (s. Wiercinski 2004, Nr. 46). Aus dem erwähnten Katalog von 1800 geht allerdings hervor, dass es bereits zu diesem Zeitpunkt mehrere „Original-Copien“ Lauers gab. Lauer hatte das „Urbild“ seiner Kopie wohl während des Aufenthalts in Dresden 81795-1796) ausgeführt, als er auch das Bildnis Louis de Silvestres kopierte |>DW_229/ WK_08].
Während seiner Berliner Schaffensjahre (1797-1806) war Lauers erfolgreichste Kreation das in vielen Varianten replizierte Porträt der Königin Luise von Preußen. Die Qualitätsschwankungen der erhaltenen Exemplare dieser Bildnisse (s. Jeffares, Pastellists) belegen, dass Lauer eine Werkstatt unterhielt. Daher ist anzunehmen, dass seine Werkstatt mehrere Exemplare des Amor-Pastells ausführte. So ließe sich die eher schwache Qualität des hier erfassten Exemplars erklären. Einer seiner späteren Schüler war Joseph Tosetti (1803-ca. 1844), dem Wiercinski ein weiteres Exemplar der Kopie des Amor-Pastells zuschreibt, das sich 1974 im Besitz von Tosettis Nachkommen befand (s. Wiercinski 2004, Nr. 47).