DW_Z_167 Liegender männlicher Rückenakt mit Pansflöte

Die Abschreibung der Zeichnung, die auf der Abbildung im Sammlungskatalog von 1976 beruhte (Roettgen 1999, EXZ 82), muss revidiert werden, da die fotografische Dokumentation des Blattes nun eine genauere Beurteilung erlaubt. Obwohl die Studie anders als die meisten erhaltenen Aktzeichnungen von Mengs weniger elaboriert ist, stimmen Körper- und Kopftypus, Proportion und Ausdruck eng mit seinem Repertoire überein [DW_Z_161]. Mit locker, aber sicher gezogenen Konturen und sparsamen Schraffuren ist die Modellierung des bewegten Körpers herausgearbeitet. Dies und die souveräne Wiedergabe der Anatomie und der Perspektive rechtfertigen m. E. die Zuschreibung, die auf der alten Beschriftung beruht und durch die technischen Merkmale des Duktus und der Schraffierung gestützt wird. Das Attribut der Pansflöte weist die Figur der im akademischen Kanon beliebten Kategorie der Satyrn bzw. Faune zu. Jedoch folgt die liegende Rückenfigur keiner der sonst für Mengs typischen Posen, sondern richtet sich motivisch nach Marco Benefial, der von 1741-1744 sein Lehrer im Aktstudium war. Die enge Abhängigkeit von einer Aktstudie Benefials (Madrid, Academia de San Fernando, Inv. Nr. D-1861) legt eine sehr frühe Entstehung des Blattes nahe.