Verso: Sitzende weibliche Figur auf einer Wolke

In flüchtigen Duktus und in der Technik verbindet sich das Skizzenblatt eng mit dem Bestand der Zeichnungen des Musée des Beaux-Arts et d‘Archéologie in Besançon, auf dessen Grundlage Catherine Loisel die Autorschaft von Mengs erkannt hat. Das Blatt stammt jedoch aus einer anderen Quelle, nämlich aus dem Vermächtnis des Architekten Pâris, der mehrfach und für längere Zeit in Rom gelebt und dort auch gesammelt hat.
In einer für ihn charakteristischen Weise hat Mengs die auf dem Blatt skizzierten Kompositionen mit einem Rahmen versehen, während sich die alternativen Lösungen für einige Figuren auf die freien Partien des Blattes verteilen. Die gerahmte Skizze für die Anbetung der Hirten entspricht keinem der ausgeführten Gemälde dieses Themas, verweist aber kompositionell auf Kat. 23 und Kat. 24. Ähnlich verhält es sich mit der Verkündigung an Maria. Die Maria in der gerahmten Skizze entspricht motivisch Kat. 8, der stehende Engel findet seine engste Entsprechung in Kat. 6. Für die kniende Maria werden mehrere Alternativen angedeutet, die Kat. 5 am nächsten stehen.
Diese Querverbindungen legen die Entstehung der Zeichnung nach 1765 nach. Welche Bewandtnis es mit den offenbar eigenhändig vom Maler notierten Zahlen hat, bleibt offen.