Das Blatt gehört mit vier weiteren, technisch sehr ähnlichen Skizzenblättern zu einem erst kürzlich von Bassegoda identifizierten Konvolut, das der katalanische Maler, Illustrator und Schriftsteller De Riquer während seiner Aufenthalte im Ausland erworben haben dürfte. Als Quelle käme etwa die Sammlung von D. M. Golyzin mit einem reichen Bestand an Zeichnungen von Mengs in Frage, die nach 1848 in mehreren Schüben auf dem westeuropäischen Kunstmarkt veräußert wurde (Phillips 2011). Das legt vor allem die strukturelle Ähnlichkeit der Blätter mit den Zeichnungen in Besançon und denen des ehemaligen Galippe-Album (dazu DW_Z_168) nahe.
Der flüchtige Entwurf für das Noli me tangere stellt kompositionell ein Bindeglied zwischen der vor 1769 entstandenen Madrider Version (Kat. 64) und dem Altargemälde für Oxford dar (Bassegoda 2022, S. 310), während die Pose der daneben wiederholten Maria Magdalena dem monochromen Bozzetto DW_383 entspricht. Die drei Tondi mit Maria, dem Jesuskind und dem Johannesknaben verweisen auf ein ebenfalls vor 1769 in Madrid entstandenes Gemälde (Kat. 41). Der Kompositionsentwurf am rechten Rand stellt Maria und Elisabeth dar, ein Thema, das Mengs bereits 1749 beschäftigt hatte (Kat. 46, 47). Die beiden gerahmten Porträtskizzen am unteren rechten Rand nehmen die Bildnisse der Großherzöge von Toskana vorweg (Kat. 146, 173). Insgesamt legt diese Mischung von verschiedenen Bildideen eine Datierung in den Zeitraum 1769-1770 nahe.