DW_275/GR_04 Selbstbildnis (Cunego, Domenico)

Das Exemplar im Istituto Nazionale per la Grafica ist in der Falte des Halstuchs auf der linken Seite mit dem Datum 1776 versehen. In diesem Jahr hatte Cunego die Arbeit an dem Stich so weit abgeschlossen, dass das Ergebnis dem in Madrid weilenden Mengs zur Begutachtung vorgelegt wurde. Aus seiner in einem Brief vom 12. Juni 1776 an Anton von Maron überlieferten Kritik (von Einem 1973, S.77) geht hervor, dass als Vorlage des Stichs eine Kopie gedient hatte. Hätte sich der Stecher – so Mengs – von Anfang an nach dem Original gerichtet, hätte er gesehen, dass sein Gesicht mehr von quadrature, d. h. von rechtwinkligen Strukturen und weniger von runden Formen bestimmt sei. Dieses für Cunegos Stich auffällige Merkmal findet sich in einem großen Teil der gemalten Kopien, so dass man davon ausgehen kann, dass ihnen die von ihm benutzte Kopie zugrunde lag, die Azara zufolge (Azara-Fea 1787, S. XLVI) im Besitz der Erben in Rom war. Laut Azara handelt es sich bei dieser Kopie um diejenige, die später in den Besitz von Reiffenstein gelangte [DW_275/WK_31].