Einzelstudie für Venus
Abweichend vom ausgeführten Gemälde ist der linke Arm horizontal ausgestreckt.
Diese der bisherigen Literatur unbekannte Zeichnung ist eine der wenigen erhaltenen weiblichen Aktzeichnungen von Mengs, die nach einem Modell angefertigt wurde. Vermutlich stand Mengs’ Ehefrau Margarita Guazzi Modell für die fein modellierte Figurenstudie. Sowohl Winckelmann wie Giacomo Casanova, der sie 1760 während seines Besuches in Rom kennengelernt hat, beschreiben sie als eine schöne Frau, die Casanova zufolge ihrem Mann für alle seine weiblichen Figuren und Akte Modell stand, weswegen ihr Beichtvater sie tadelte (Roettgen 2003, S. 97).
Es handelt sich um die Vorstudie für die Figur der Venus in dem heute in der Eremitage in St. Petersburg befindlichen Gemälde mit dem Urteil des Paris, das Mengs 1757 im Auftrag des Duke of Bridgewater begonnen hat, ohne es jemals zu vollenden (Roettgen 1999, Kat. 109). Die Zeichnung weicht in mehreren Details von der gemalten Fassung ab, vor allem in der Stellung der Beine und in der Haltung der Arme, die der Vorzeichnung für die gesamte Komposition entsprechen (Roettgen 1999, Kat.109-VZ1). Unter dem linken Arm sind die Umrisse der Figur Amors angedeutet. Bezogen auf den Entwurfsprozess steht die Zeichnung zwischen der Kompositionszeichnung und dem ausgeführten Gemälde.